Zwischen Wirtschaftswald und Urwald
- 20. Dezember 2023
Vortrag Dr. Pardey - der Bio LK berichtet
Vom Ende der letzten Eiszeit vor 12.000 Jahren bis heute hat sich in den Wäldern Europas viel verändert. Diese Entwicklungen durfte auch der Biologie Leistungskurs von Frau Hövels-Höfler in einem eindrücklichen Vortrag des Biologen Dr. Andreas Pardey erfahren. Nach etlichen Jahren Forschung im Gebiet der Ökologie ist der Wissenschaftler seit 2000 für den Nationalpark Eifel tätig, jetzt im Ruhestand bietet er Fortbildungen und Führungen durch den Park an.
Was uns heute als „Wald“ bekannt ist, hat eine lange Geschichte. Zu Beginn der letzten wärmeren Periode breiteten sich einschlägige Baumarten vom Mittelmeer immer weiter nach Norden aus, wie sich heute anhand von Bodenproben feststellen lässt. Auch heute heimische Tierarten siedelten von dort nach Mitteleuropa. Allein auf dem Gebiet des Nationalparks wurden seit 2004 über 8000 Arten festgestellt, fortlaufende Untersuchungen werden diesen Wert weiter vergrößern. In der Eifel veränderte sich mit der Zeit vor allem auch die Waldnutzung, wie Dr. Pardey berichtete. Von Waldwiesen über eine Kreislaufwirtschaft nahm der Mensch zunehmend immer mehr Einfluss auf das Biotop Wald. In der Umgebung befanden sich vor einigen hundert Jahren zeitweise über 1200 Holzkohlemeiler, was zu einer zunehmenden Baumentnahme führte.
Im Nationalpark Eifel soll heute wiederhergestellt werden, was nach dem Zweiten Weltkrieg verloren ging: der Eifeler Urwald. Die Renaturierung muss dafür teils auch mit drastischen Maßnahmen erfolgen, zum Beispiel der Rodung von Baumarten wie der Fichte, die zwar mehr Ertrag bringen, aber hier nicht heimisch sind. Von der Naturlandschaft bis zur Kulturlandschaft war es ein langer Weg und der Weg zurück wird mindestens genau so lang sein. Denn nur in einem nicht kommerziell genutzten Gebiet wie dem Nationalpark ist es möglich, die Artenvielfalt zu bewahren und zu schützen.
Wir bedanken uns beim Referenten Dr. Pardey für den lehrreichen Nachmittag, der alle um einiges sensibler im Umgang mit dem Wald gemacht hat, der für uns so alltäglich, aber dennoch so schützenswert ist.
Bericht: Jette Linzenich