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Schülerfragen haben Kraft

Politische Podiumsdiskussion in der Aula des FGV

Jugendliche und junge Erwachsene sind nicht an Politik interessiert, beteiligen sich nicht an öffentlichen Debatten und beschäftigen sich nicht mit den Wahlprogrammen der Parteien in Deutschland.

Das kann so sicherlich nicht gesagt werden, denn in der Aula des Franziskus-Gymnasiums zeigte sich am Dienstag ein anderes Bild. Aufmerksame und wohl informierte Schülerinnen und Schüler der Jgst. 10, EF und Q2 hatten sich mit Unterstützung ihrer Politiklehrer vorbereitet. Im Unterricht hatten sie Wahlprogramme gelesen und dazu eigenständig Fragen entwickelt, die nun den einzelnen Parteivertreterinnen und Vertretern im Rahmen einer Podiumsdiskussion gestellt wurden.

Und diese Fragen hatten Kraft. Eingeladen sich ihnen zu stellen waren Thomas Rachel (MdB CDU), Katja Becker (die Grünen), Daniel Walter (SPD), Philipp Klose (FDP), Valentin Veithen (Die Linke) und Nadine Heuser (AfD).

Pro Frage gab es ein Zeitfenster von 45 Sekunden, um das Parteiprogramm zu erläutern und ein politisches Statement zu positionieren. 45 Sekunden, in denen die jeweiligen Politikerinnen und Politiker Fragen zu der Klimakrise, der Kernenergie, der Zukunft der Verbrennermotoren, Schwangerschaftsabbrüchen oder dem Umgang mit Donald Trumps weltpolitischem „Geschick“ beantworten mussten. Schülerinnen und Schüler forderten klare Antworten und fragten auch beharrlich nach.

Die Antworten der PolitikerInnen zu den komplexen und differenzierten Fragen wurden aufmerksam verfolgt, vertieft und verglichen.

Robert Esser von den Aachener Nachrichten gelang dabei eine unterstützende Moderation aller Teilnehmenden und gezielte Herausforderung sowie Pointierung der Beiträge. Die Messung der Redezeit legte er in die Hände der Schülerinnen und Schüler, sodass gewährleistet war, dass jeder Redner gleichwertige Redeanteile zu den gestellten Fragen erhielt.

Dass die Gedanken, Ideen und Sorgen der zukünftigen jungen WählerInnen äußerst differenziert sind, zeigte sich beispielsweise in der Frage einer Schülerin zum Fachkräftemangel in Deutschland: Welche Folgen verursacht der Fachkräftezuzug aus anderen Ländern in den Herkunftsländern, Stichwort „Brain Drain“?

Eine andere Frage bezog sich auf außenpolitische Bewegungen und das Gesicht Europas gegenüber den großen anderen Weltmächten: Wie wird die zukünftige Bundesregierung dem Donald Trump-Regime entgegentreten? Eine abschließende Frage lässt erkennen, was unsere Schülerinnen und Schüler bereits verstanden haben und indirekt auch als Appell an die Parteien verstanden werden kann: Wie soll der riesige Spalt zwischen den Parteien, ihren Standpunkten und Idealen überbrückt werden und was tun die einzelnen Vertreterinnen und Vertreter dafür, dass Differenzen überwunden werden?

Abschließend bedankte sich Schulleiter Dirk Sieven voller Respekt bei allen Politikerinnen und Politikern für ihr demokratisches Engagement, das nicht selten persönliche Freizeit kostet und private Bedürfnisse in den Hintergrund treten lässt. 

Bericht: Laura Willms

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